Honigmanufaktur Klaffenbach

Imkerei im schwäbisch-fränkischen Naturpark

Die Honigbienen

Juni 2016 ……..

Eine leere Bienenbehausung (Beute) stand als „Überbleibsel“ in einem Schuppen herum und war kurz vor der Entsorgung. Ein langjähriger Kunde von mir outete sich als Hobbyimker, …… und so ging es los.

Jürgen, mein zukünftiger Imkerpate begann sofort damit einen Ableger zu erstellen. Aus einem Trachtvolk werden 2 Waben entnommen , in eine „Zarge“ eingesetzt und 2-3 km vom Trachtvolk entfernt aufgestellt. wenn alles gut geht hat man nach 28 Tagen ein kleines Bienenvolk mit dem man die ersten Schritte machen kann.

Es ist alles gut gegangen, ab Juli hatte ich ein Ableger-Volk und, Jürgen sei Dank, on top, auch noch ein Trachtvolk das bereits seine volle Bienenstärke hat. Ich  hab mir nebenher einen kleinen Bienenstand gebaut der die Zargen ein klein wenig vor der Witterung schützt. Über meinen Imkerpaten und über das Internet habe ich mir eifrig Informationen eingeholt und denke das 4 Völker für eine Hobbyimkerei genau richtig sind. Es geht mir nicht darum Honig zu produzieren sondern um den Erhalt dieser so gefährdeten kleinen Lebewesen. Angeblich sind sie für ca. 80% aller zu bestäubenden Pflanzen zuständig und wenn sie verschwunden sind gehen wir hinterher.

Ableger bilden?

Anfangs war es mir nicht so richtig klar warum das bilden von Ablegern (junge Königinnen aufziehen) so wichtig für eine laufende Imkerei ist.

Wenn man sich allerdings etwas mit dem Bienenvolk beschäftigt werden die Abläufe schon etwas klarer. Das Bienenvolk ist im Frühsommer bestrebt sich zu vermehren und macht dies durch schwärmen. Die alte Königin will, bzw. muss den Stock verlassen um einer neuen Jungen Platz zu machen. Dabei futtern sich ihre Gefolgsbienen (etwa die Hälfte des Bienenstaat`s) erstmal am Honigvorrat richtig satt und starten zu neuen Ufern. Zum einen fehlt dem Imker natürlich dieser Honig und die abgeflogenen Bienen, aber viel schlimmer ist es das die geflüchteten Bienen (Schwarm) heutzutage in der Natur nicht mehr überleben können. Die verheerende Wirkung der Varroa-Milbe lässt den Schwarm den Winter nicht überleben.

Durch die Entnahme von Brutwaben aus dem Trachtvolk und auffüllen mit leeren Mittelwänden besteht weniger Raummangel und damit wird die Schwarmlust schon mal erheblich gedämpft. Außerdem kann ich durch den modularen Aufbau des Bienenstocks auch noch eine ganze Zarge mit Mittelwänden zugeben.

Ein weiterer Vorteil der Ableger besteht darin, das ich kontinuierlich alle zwei Jahre die alten gegen neue Königinnen austauschen kann. Dadurch hat ein Volk keinen Grund eine „überalterte“ Königin mitsamt ihrer Gefolgschaft aus dem Stock zu jagen. Durch die extreme Legeleistung, im Frühsommer bis zu 2000 Eier am Tag, ist eine Königin nach drei, spätestens vier Jahren an ihr Ende gekommen.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit die Königin nach zwei Jahren einfach aus ihrem Volk heraus zu fangen und über den Jordan schicken. Das Volk würde wie beim Ableger sich aus 1-3 Tage alten Eiern eine neue Herrscherin heranziehen. Bis die ersten neuen BIENEN wieder arbeiten könnten würden um die 2 Monate vergehen. Eine Königin benötigt 16 Tage bis sie schlüpft.. nach 5 Tagen geht sie auf Hochzeitsflug, beginnt dann mit der Eiablage und nach 21 Tagen schlüpft dann die erste Arbeiterbiene.

Diese riesige Lücke kann mit einem parallel herangezogenen Ablegervolk leicht geschlossen werden. Man fängt die alte Königin aus ihrem Stock, schickt sie in die ewigen Jagdgründe und setzt die neue Königin mitsamt deren Gefolgschaft in einer weiteren Zarge auf das Trachtvolk oben auf.

Für mich bedeutet das: bei vier Trachtvölkern und vier Ablegervölkern  kann ich immer zwei Völker neu beweiseln und zwei übrige Ablegervölker, wenn alles klappt, verkaufen. Es fallen ja doch ständige Ausgaben an und so kann man das monitäre etwas im Ramen halten.

Varroa …..

Als Schutz gegen die hartnäckig auftretende Varroa-Milbe hat sich folgendes Schema bei mir bestens bewährt:                                                                                                                                                    im Spätsommer bzw. Frühherbst erfolgt die erste Säurebehandlung mit 60% zugelassener Ameisensäure über den Liebig Dispenser.                                                                                                      Das Trachtvolk wird mit 200 ml und das Ablegervolk mit 120 ml behandelt.                                                                                                                                                                                                                            Nun werden die Völker aufgefüttert. Das Trachtvolk mit 23 kg und das Ablegervolk mit 13 kg Weizensirup. Das dauert ca. 2 Wochen.                                                                                                            Jetzt wiederholt sich die Säurebehandlung mit dem selben Mittel und der selben Menge.                                                                                                                                                                                                    Im Dezember, (unbedingt einhalten) wird nach den ersten Nachtfrösten mit handwarmer Oxalsäuredihydrat-Lösung 3,5% (m/V) ad. us. vet je nach Völkerstärke zwischen 30 und 50 ml mithilfe einer Einwegspritze direkt auf die Bienen in den Bienengassen aufgeträufelt.

Eine weitere Maßnahme ist das regelmäßige entnehmen der verdeckelten Drohnenbrut, die in einer eingehängten Leerwabe herangezogen wird und als letzte Maßnahme die sogenannte Wabenhygiene. D.h. die unterste Zarge wird im Spätsommer / Frühherbst komplett entnommen und die Waben eingeschmolzen. Dadurch wird die oberste Honigzarge im 2. Jahr zur Brutwabe und im 3. Jahr entnommen. Quasi ein rotierendes System.

 

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